Das LVR-Industriemuseum präsentiert sich in Oberhausen an drei bedeutenden Standorten der Industriegeschichte: in der St. Antony-Hütte, im Peter-Behrens-Bau und in der Zinkfabrik Altenberg. Die St. Antony-Hütte im heutigen Stadtteil Osterfeld stammt von 1758 und gilt als Wiege der Ruhrindustrie und des späteren Weltkonzerns Gutehoffnungshütte (GHH).
Ein Beitrag von Dr. Holger Klein-Wiele
Die Dauerausstellung in der St. Antony-Hütte erzählt vom Beginn der Eisen- und Stahlindustrie. Auch der gleich neben dem Centro gelegene Peter-Behrens-Bau hatte mit der hiesigen Industrie zu tun: Er entstand 1920-25 als Hauptlagerhaus für die GHH und gilt heute als eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Industriegeschichte. Nach dem Ende der Stahlproduktion in Oberhausen wird das Gebäude seit den 1990er Jahren vom LVR-Industriemuseum als Depot für seine mehr als 300.000 Sammlungsobjekte genutzt.
Bis vor kurzem zeigte die Zinkfabrik Altenberg die Geschichte der Schwerindustrie. Zurzeit wird das Gebäude für Modernisierungsarbeiten ausgeräumt, und die Dauerausstellung völlig neu konzipiert. Für die Dauer der Umbauarbeiten in der alten Walzhalle der Zinkfabrik wird der Peter-Behrens-Bau auch zum Ausstellungshaus.

Was ist neu im Peter-Behrens-Bau?
Unter dem Titel „Stoffwechsel – Die Ruhrchemie in der Fotografie“ hat das LVR-Industriemuseum im Erdgeschoss des Peter-Behrens-Baus eine hochkarätige Fotoausstellung mit Fotos aus dem umfangreichen Archiv der Ruhrchemie eröffnet. Auf mehr als 400 Quadratmetern gibt die Ausstellung spannende Einblicke in den Fotoschatz der 90-jährigen Werksgeschichte des Holtener Chemie-Unternehmens. Die Fotos stammen von bedeutenden Fotografen wie z.B. Albert Renger-Patzsch, Rudolf Holtappel und Robert Häusser und werden zum größten Teil erstmals gezeigt. Ein weiterer Teil der Fotoausstellung ist in der LUDWIGGALERIE im Schloss Oberhausen zu sehen.
In der 5. Etage des Peter-Behrens-Baus können Besucherinnen und Besucher nicht nur einen tollen Rundum-Blick auf Oberhausen genießen, sondern sich auch die neu erstellte Dauerausstellung über den Architekten des denkmalgeschützten Gebäudes, Peter Behrens, ansehen: Wohn- und Fabrikbauten im Modell, Design aus der Zeit des Jugendstils, Kaiser’s Kaffeekanne und vieles mehr.
Reclam-Bücherautomat und Blue Hour
Seit kurzem kann man im Foyer aus einem von Behrens entworfenen Bücherautomaten Reclam-Hefte kaufen. Zu allen Ausstellungen finden natürlich Führungen – an festen Terminen oder für Gruppen buchbar – statt. Besonders zu empfehlen: Die Blue Hour-Führung mit Sektempfang findet einmal im Monat statt, außerdem gibt es Kuratorenführungen im Peter-Behrens-Bau und in der LUDWIGGALERIE.
Dr. Holger Klein-Wiele ist Referent für „Digitales Kulturerbe“ im LVR-Industriemuseum und unterstützt die Realisierung der neuen Dauerausstellung durch Fachwissen und Recherchen zu den medialen Sammlungsbeständen. Er studierte in Bochum Kunstgeschichte und schrieb seine Doktorarbeit über Kinobauten im Ruhrgebiet. Nach beruflichen Stationen unter anderem in Münster, Hamburg und Darmstadt fand er wieder ins Ruhrgebiet zurück.