Noch steht keine neue Dauerausstellung in unserer Walzhalle… Aber in den letzten Tagen entstand hier ein Ort für die Kunstwerke „Soul Shift“ von Justine Emard und „Sculpture Factory“ von Quayola, die im Rahmen von FUTUR 21 bei uns präsentiert werden.
Link zum Programm von FUTUR 21 in der Zinkfabrik Altenberg

Der italienische Künstler Quayola beschäftigt sich in seinem Werk mit dem Prozess des kreativen Schaffens. Ein vorher programmierter Roboter fräst mythologische Szenen aus Styroporblöcken. Quayola stellt damit unter anderem die Frage, wer eigentlich der Künstler ist: Er selbst oder der Roboter? Mehr zu den Hintergründen des Kunstwerkes erfahrt ihr demnächst auf unserem Blog. Heute möchten wir euch zuerst einmal mitnehmen zum Aufbau von Quayolas „Sculpture Factory“, die seit Mitte Februar mit Unterstützung vieler helfender Hände auf der Baustelle entstanden ist.
02. Februar 2022: Die Blöcke sind da!
Grundbaustein von Quayolas Skulpturen sind große Blöcke aus besonders dichtem Industriestyropor. Diese sind nicht nur riesig – zweieinhalb Meter hoch! – sondern auch schwerer als gedacht: 85 Kilogramm wiegt jeder einzelne der zwölf angelieferten Blöcke! Zum Glück hilft Morten aus der Schlosserei des Museums mit dem Gabelstapler beim Abladen – sonst wären die Blöcke wohl auf dem Lastwagen geblieben…



10. Februar 2022: Erst die Basis, dann der Roboterarm
Zuerst wird der Sockel aufgebaut, auf dem der Roboter steht, die sogenannte Base. Mit Kraft und in präziser Millimeterarbeit werden die einzelnen Teile von der Firma LYNX Media Systems zusammengebaut. Viele ziemlich große Schrauben halten die Einzelteile der Base zusammen, damit der Roboterarm später einen sicheren Stand hat.


In einem zweiten Schritt wird der Roboterarm der Firma Kuka auf der Base befestigt. Solche Roboter kennt man sonst beispielsweise aus der Autoproduktion. Der Arm wiegt mit stolzen 1133 Kilogramm auch selbst etwa so viel wie ein aktueller Kleinwagen.


15. bis 18. Februar 2022: Test, Test!

Quayola ist zu Besuch in der Zinkfabrik, um den Aufbau zu begleiten und sieht zum ersten Mal in echt die im Bau befindliche Halle. Ihm gefällt die raue, imperfekte Ästhetik der ehemaligen Industriehalle, die sich doch sehr von den typischen White Cubes vieler Kunstmuseen unterscheidet. Jetzt wird es ernst. Tagelang programmieren Quayola und Prof. Dr. Johannes Baumann gemeinsam mit Ingenieur Martin Schwab des Labors für Kreative Robotik der Kunstuniversität Linz den Roboter und stimmen alle Abläufe aufeinander ab. Der grundlegende Code ist zwar schon geschrieben – 250.000 Zeilen – trotzdem muss vor Ort noch einmal alles genau geprüft und nachjustiert werden, damit der Roboter auch exakt die richtigen Stellen im Styroporblock fräst. Nach einigen Anläufen ist es geschafft: Nach einer Nachtschicht des Roboters erhebt sich die erste Probeskulptur aus dem Styropor.
Link zum Labor für Creative Robotics



02. März 2022: Roboter „hinter Glas“
Sicher ist sicher: Der Roboter bekommt ein „Haus“. Der Arm hat ziemlich Kraft und arbeitet daher in einem 5 x 5 Meter großen Kubus an den Skulpturen. Sobald die Tür geöffnet wird, stoppt er automatisch. Hinzu kommt, dass das herumfliegende Styropor sonst wahrscheinlich die ganze Walzhalle und alle umstehenden Besucher*innen in eine Schneekugel verwandeln würde…


Was machen Roboter nach Feierabend?
Bis zum 12. März 2022 habt ihr noch täglich von 16 bis 22 Uhr die Chance, die Kunstwerke „Sculpture Factory“ und „Soul Shift“ in der Walzhalle der Zinkfabrik Altenberg anzusehen. Und vielleicht kommt ihr ja der Antwort darauf, was Roboter eigentlich nach Feierabend so treiben dabei ein kleines Stückchen näher.
Link zu Justine Emard und „Soul Shift“
Link zu Quayola und „Sculpture Factory“

Ein Kommentar