Es ist mein erster Tag als Praktikant beim LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg. Ich studiere Geschichte, mittlerweile im Master.
Ein Beitrag von Stephan Utz
Zur Berufsorientierung habe ich mir dieses Praktikum im Bereich Museumspädagogik ausgesucht. Nach meiner Ankunft im Büro des Museums, einer Vorstellungsrunde und der Schlüsselübergabe geht es für mich auch schon direkt in meinen ersten Museumsworkshop. Der Workshop findet im Kesselhaus der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg statt. Schüler*innen ausgewählter Oberhausener Schulen konnten sich im Rahmen ihrer eigenen Berufsorientierung für verschiedene Workshops anmelden. Einer davon war der Virtual Reality (VR) Workshop des LVR-Industriemuseums.
Beim Betreten des Gebäudes fällt sofort die Technik ins Auge. Jeder Sitzplatz ist ausgestattet mit einem leistungsstarken Laptop, vielen Kabeln und einer VR-Brille.

Die Jugendlichen lauschen gerade den Medien – und Museumspädagog*innen, als ich den Raum betrete: Wie hat die Zinkfabrik Altenberg in vergangenen Jahrhunderten ausgesehen? Was passiert heute in der ehemaligen Fabrik? Während einer Fragerunde werden den Schüler*innen die Möglichkeiten der Virtual Reality sofort bewusst. Beispielsweise eignet sich der virtuelle Raum wunderbar, um Exponate zu zeigen, für die im physischen Raum kein Platz wäre.
Dann geht es an die erste Aufgabe: Die Jugendlichen erschaffen verschiedene Gerätschaften der Zinkfabrik Altenberg in der VR. Dabei lassen sie sich von einer großformatigen Zeichnung des Künstlers Jakob Weeser-Krell inspirieren, die ein rauchendes Panorama der Gutehoffnungshütte um 1900 zeigt: Die Jugendlichen wollen Schornsteine in der VR erschaffen.

Nicht nur die Schüler*innen, auch ich streife mir eine VR-Brille über den Kopf. Wir werden angeleitet, wie die VR-Brille und die Controller funktionieren und wie wir die verschiedenen Werkzeuge innerhalb der Virtual Reality benutzen müssen, um verschiedene Gegenstände zu erschaffen.
Die Schüler*innen haben die Funktionsweise der VR-Werkzeuge wesentlich schneller als ich verstanden und kreieren spielend neue Inhalte. Es entstehen Schornsteine, Lokomotiven und Werkzeuge.
VR zu Gast in einer Förderschule
Es soll aber nicht der einzige Workshop gewesen sein, an dem ich als Praktikant teilgenommen habe. Der zweite VR-Workshop wird auf Grund der aktuellen Coronasituation direkt vor Ort in der LVR Christoph-Schlingensief-Schule angeboten. Der Aufbau gleicht dem letzten Mal, allerdings beginnt der Workshop in etwas abgeänderter Form. Zuallererst werden Lösungen erdacht und ausgetüftelt, damit alle Teilnehmenden die VR selbst erleben können. Ob die Brille dabei auf dem Kopf sitzt oder aufgrund von besonderen Bedürfnissen räumlich über den Jugendlichen installiert wird: Hauptsache mitmachen!
Link zur Internetseite der LVR Christoph-Schlingensief-Schule

Nachdem der Umgang mit den VR-Werkzeugen sitzt, erhalten die Schüler*innen noch Informationen zum industriehistorischen Hintergrund der Zinkfabrik Altenberg. Da wir uns nicht vor Ort im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg befinden und keinen Rundgang unternehmen können, startet die begleitende Museumspädagogin ihre Präsentation mit einem Projektor. Trotz der interessanten Technik auf den Tischen der Kinder, hören die Schüler*innen dem Vortrag aufmerksam zu und stellen Fragen. Abschließend malen die Teilnehmenden aus freier Hand verschiedene Exponate der Zinkfabrik Altenberg in den virtuellen Raum.
Unsere Ergebnisse
In beiden VR-Workshops lernen die Schüler*innen nicht nur etwas über die Vergangenheit der Zinkfabrik Altenberg und verbessern ihre Geschicklichkeit. Die Kinder reden untereinander über ihre entstandenen Werke und erkennen welche Möglichkeiten die virtuelle Realität dem LVR-Industriemuseum bieten könnte, unendlich Platz! Die VR könnte ein Museum wunderbar ergänzen.
Im Rahmen meines Praktikums durfte ich zwei der VR-Workshops besuchen, die während des Projekts FUTUR 21 stattgefunden haben. Die Arbeit mit Kindern hat mir gut gefallen und ich bin fasziniert wie die Museumspädagogik historische Inhalte vermittelt, keine langweiligen Monologe! Ich freue mich auf die folgenden Praktikumswochen und bin gespannt, was mich noch erwartet.
Link zur Vermittlung auf der FUTUR 21 Website
Stephan Utz ist vom 1. Februar bis zum 31. März 2022 als Praktikant für das LVR-Industriemuseum im Bereich Museumspädagogik tätig. Er begleitete die Vorbereitung des FUTUR 21 Festivals und übernahm verschiedene Aufgaben. Neben dem Praktikum absolviert er ein Masterstudium in Geschichte.