LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Neue Dauerausstellung, Kino im Walzenlager

Industriefilm Ruhr On Tour 2023

Veranstaltungstipp

Die Veranstaltungsreihe „Industriefilm Ruhr“ ist on Tour und kommt zur Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen. Erstmalig besucht das bekannte Event einen Standort der Route der Industriekultur. Im Kino im Walzenlager werden vom 23. bis 28. März insgesamt sieben Filme aus Firmen- und Museumsarchiven im Ruhrgebiet mit fachlicher Moderation präsentiert.

Ein Beitrag von Isabelle Reckmann

Die Veranstaltungsreihe „Industriefilm Ruhr“ hat es sich vor 26 Jahren zum Ziel gesetzt, Filmschätze aus Ruhrgebietsarchiven für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Weil historische Industriefilme nur selten für ein breites Publikum zu sehen sind, werden die Quellen nicht nur gezeigt, sondern von Expert*innen fachlich fundiert vorgestellt und kontextualisiert. Dank seines Markenzeichens ist „Industriefilm Ruhr“ nach über 180 präsentierten Filmen mittlerweile weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.

LVR-Industriemuseum, Oberhausen, Neue Dauerausstellung, Hüttenbetrieb Meiderich
Betrieb auf der Meidericher Eisenhütte, Foto vom Hochofenabstich 1953, Foto: thyssenkrupp Corporate Archives

Im Jahr 2023 findet jedoch eine Premiere statt, denn die Filme kommen von nun an zu den Orten, an denen sie einst aufgenommen wurden. Das LVR-Industriemuseum darf dabei den Anfang machen und richtet die erste Veranstaltung mit dem neuen Konzept im Kino im Walzenlager auf dem Gelände der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg aus. In Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr, dem Kino im Walzenlager und der Kinemathek im Ruhrgebiet hat das LVR-Industriemuseum ein Filmprogramm mit insgesamt sieben Filmschätzen erarbeitet.

Industriefilm Ruhr on Tour

Auftakt der Veranstaltung ist am 23. März 2023. Im Kino im Walzenlager werden vier historische Industriefilme gezeigt, die heute in den thyssenkrupp Corporate Archives (Duisburg), im Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv (Mülheim an der Ruhr) und in der Sammlung des LVR-Industriemuseums (Oberhausen) aufbewahrt werden. Die Moderation des Programms übernimmt Paul Hofmann von der Kinemathek im Ruhrgebiet. Gezeigt werden zuerst die „Werkswochenschauen“ der Hüttenwerke Oberhausen AG aus den 1950er Jahren; daran schließt sich der Film „Labor Hochofen“ (1982) aus dem Bestand von Mannesmann an. Es folgt der 1990 veröffentlichte Film „Landschaftspark Duisburg Nord“ nach der Stilllegung der Meidericher Eisenhütte. Schließlich endet der Abend mit „Schichten unter der Dunstglocke“ (1959). Weitere Informationen zu allen Filmen findet ihr unten im Beitrag.

Filme aus dem LVR-Industriemuseum

LVR-Industriemuseum, Oberhausen, Neue Dauerausstellung, Möllerproben im Hochofen
Foto von Möllerproben im Hochofen, die durch Kunstharz fixiert wurden, Foto: Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv

Im Anschluss an die obige Veranstaltung präsentiert das LVR-Industriemuseum vier Filme aus der eigenen Sammlung. An vier Terminen vom 24. März bis zum 28. März 2023 führt Dr. Holger Klein-Wiele, Leiter der Abteilung Dokumentation und Digitales Kulturerbe beim LVR-Industriemuseum, durch den Abend. Gezeigt werden die Filme „Schichten unter der Dunstglocke“ (1959), „Reine Luft – Klares Wasser“ (1964), „GHH-Werk Sterkrade – Werk und Erzeugung“ (1952) sowie „Die Röstung von Zinkblende im Delplace-Ofen“ (1957). Detaillierte Informationen zu den einzelnen Filmen findet ihr weiter unten im Beitrag.

Die ausgewählten Filme

Die Röstung von Zinkblende im Delplace-Ofen:

1954 wurde bei der Berzelius-Metallhüttengesellschaft in Duisburg-Wanheim das Verfahren der Zinkröstung („Schwefelzink“) durch den sogenannten Delplace-Ofen kurz vor dessen Ablösung durch moderne Röstaggregate filmisch dokumentiert. Der acht Minuten lange Film wird heute im LVR-Industriemuseum aufbewahrt.

Der 32 Minuten andauernde Film wurde 1952 von der Gutehoffnungshütte Oberhausen AG zu Werbezwecken in Auftrag gegeben. In einem Werkrundgang werden die Produktionsanlagen in Sterkrade mit Einblicken in die zentralen Bereiche der Stahlherstellung und der Fertigungsanlagen gezeigt. Eingeleitet wird der Film mit der Historie des Konzerns von 1781 bis zum aktuellen Zeitpunkt. Das Publikum wird anschließend in die verschiedenen Betriebe des Werkes geführt. Zur Verfügung gestellt wird der Film vom LVR-Industriemuseum.

GHH-Werk Sterkrade –Werk und Erzeugung:

Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) Werkswochen-schau:

Die Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) produzierten vierteljährlich die sogenannten „Werkswochenschauen“, in denen das Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen über Neuigkeiten rund um die Hüttenwerke informierte. Gezeigt werden die Werkswochenschauen von April bis Dezember 1954 mit einer Dauer von 13 Minuten, die heute in den thyssenkrupp Corporate Archives in Duisburg liegen.

Im Jahr 1982 fand im Mannesmann-Hüttenwerk in Duisburg-Huckingen ein einzigartiges Experiment statt: Das Einfrieren eines Hochofens. In diesem Film wird der Großversuch ausführlich dokumentiert. Des Weiteren können die Zuschauer*innen seltene Einblicke in das Innere eines Hochofens erhalten. Der 24-minütige Film wurde von der Mannesmann Forschungsinstitut GmbH in Duisburg in Auftrag gegeben und wird heute im Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv in Mülheim an der Ruhr verwahrt.

Labor Hochofen:

Landschaftspark Duisburg Nord [!]. Die stillgelegte Meidericher Eisenhütte:

Der Landschaftspark Duisburg-Nord, wo sich einst das Betriebsgelände der Meidericher Hütte befand, zählt zu den Wahrzeichen des Ruhrgebiets und ist heute ein Ankerpunkt der Route der Industriekultur. Der 1990 veröffentlichte Kurzfilm mit einer Dauer von 19 Minuten dokumentiert die Entstehung des Landschaftsparks nach der Stilllegung der Meidericher Hütte. In Auftrag gegeben wurde der Film von der Planungsgemeinschaft Landschaftspark Duisburg-Nord, der Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen GmbH sowie der Thyssen Entsorgungs-Technik GmbH. Heute liegt das Material, das von der montanindustriellen Vergangenheit und dem Umgang mit der Region nach den Stilllegungen zeugt, in den thyssenkrupp Corporate Archives in Duisburg.

Der 1964 veröffentlichte Film thematisiert die Verschmutzung von Luft und Wasser im Ruhrgebiet zu Beginn der 60er Jahre. Am Anfang des 20-minutigen Films sehen die Zuschauenden eine Szene im Rathaus, in der die Verschmutzung von Wasser ausgelöst durch Müllhalden diskutiert wird. Der Blick wechselt zum Heizkraftwerk Oberhausen der Gutehoffnungshütte Sterkrade AG von 1960. Die Anlage erzeugt Fernwärmeenergie, die durch Kohle der Zeche Osterfeld gewonnen wird. Ein zweites Heizkraftwerk ist bereits in Planung. Der Film endet mit einem Schwenk zurück ins Sitzungszimmer des Rathauses. Die verfolgte Zielsetzung war es, dem Publikum moderne Heizkraftwerke als umweltverträglichere Alternative zum herkömmlichen Heizen mit günstiger Deputatkohle näherzubringen. Heute wird der Film in der Sammlung des LVR-Industriemuseums aufbewahrt.

Reine Luft – Klares Wasser:

Schichten unter der Dunstglocke:

Der 1959 produzierte Film befindet sich heute im Bestand des LVR-Industriemuseums. Die Intention hinter dem Auftrag bestand darin, einen Stadtfilm über Oberhausen anzufertigen, welcher die wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik der Bewohner*innen der Industriestadt zur Zeit des „Wirtschaftswunders“ thematisiert. Der Film beginnt mit einem Blick auf die Zeche Osterfeld zu Schichtbeginn. Nach den Filmausschnitten zu den Industriestandorten mit seiner Arbeiterschaft wechselt der thematische Schwerpunkt zu Möglichkeiten der Freizeitgestaltungen für die Oberhausener*innen. Nun wandert die Kamera auf die architektonischen Highlights der Stadt. Der Film endet mit einem Schwenk zurück zur Zeche Osterfeld, auf der nun Schichtende ist. Der 14-minütige Kurzfilm wurde mit dem Prädikat „Wertvoll“ der Filmbewertungsstelle Wiesbaden ausgezeichnet.

Filmprogramm an folgenden Tagen:

Donnerstag, den 23. März von 18:00 bis 20:00 Uhr (Industriefilm Ruhr on Tour)
Freitag, den 24. März von 18:00 bis 20:00 Uhr (Filme aus dem LVR-Industriemuseum)
Sonntag, den 26. März von 16:00 bis 18:00 Uhr (Filme aus dem LVR-Industriemuseum)
Montag, den 27. März von 18:00 bis 20:00 Uhr (Filme aus dem LVR-Industriemuseum)
Dienstag, den 28. März von 18:00 bis 20:00 Uhr (Filme aus dem LVR-Industriemuseum)

Preis: 7,00 Euro p. P., ermäßigt 6,00 Euro p.P.
Karten sind an der Abendkasse erhältlich. Es steht nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung.

Informationen zur Kartenreservierung findet ihr auf der Homepage des Walzenlagers.

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen gibt es beim LVR-Industriemuseum und beim RVR:

Anschrift:

Kino im Walzenlager, Zentrum Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen

Bitte beachtet, dass die Hausnummer „Hansastraße 20“ für den gesamten Gebäudekomplex inklusive Museum gilt.

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