Das Bild zeigt einen Stapel Barbiepuppen in ihren Verpackungen. Sie liegen in einem Schrankfach.

Neues Zeug!

Barbiepuppen aus aller Welt

Heute geht es weiter mit unserer Reihe „Neues Zeug“, in der wir euch regelmäßig Exponate aus unserer neuen Dauerausstellung in der Zinkfabrik Altenberg vorstellen. Dieses Mal geht es um eine sehr berühmte Puppe: Kolleg*innen und Freund*innen haben uns von ihren Urlaubsreisen verschiedene Barbies aus der ganzen Welt mitgebracht, die sich doch überraschend ähnlich sehen.

Ein Beitrag von Katharina Wonnemann

Überall dasselbe – diese These wird im Bereich „Wo kommt das alles her?“ in unserer neuen Dauerausstellung aufgestellt. Im Zuge der industriellen Globalisierung und weltweiten Vernetzung kommt es immer mehr zu einer kulturellen Angleichung der verschiedenen Erdteile. In unseren deutschen Einkaufscentren vor Ort, wie zum Beispiel dem CentrO in Oberhausen, können wir uns unseren individuellen Lebensstil selbst zusammenstellen.

Das Bild zeigt einen gezeichneten Entwurf einer Ausstellungswand mit verschiedenen Fächern für Objekte. Davor sind eine Frau und ein Kind eingezeichnet.
Entwurf der Ausstellungsgruppe „Überall dasselbe“ im Bereich Individualisierung in der neuen Dauerausstellung.
Bild: LVR-Industriemuseum

Aber ist das coole Outfit, das ausgefallene Essen oder das beliebte Spielzeug vielleicht sogar weltweit erhältlich? Wie individuell sind diese Sachen wirklich? In diesem Bereich der neuen Ausstellung können Besucher*innen anhand eines Spiels versuchen, Einkaufszentren und Malls ihren jeweiligen Städten – u.a. Oberhausen, Buenos Aires oder Kapstadt – zuzuordnen. Dazu zeigen wir hier Fotos verschiedener McDonalds-Filialen, die weltweit identisch sind, aber auch Teile regionaler Esskulturen übernehmen, wie zum Beispiel koschere, also den Speisegesetzen für gläubige Jüdinnen und Juden entsprechende, Menüs in Israel.

Das Barbie-Franchise

Besucher*innen sehen in diesem Ausstellungsbereich außerdem Barbiepuppen aus Polen, Australien, Indonesien, der Türkei und anderen Ländern, die alle einem standardisierten Schönheitsideal entsprechen. Zu der weltbekannten Puppe Barbie gehört noch ein gesamtes Franchise: Weitere Figuren, wie das männliche Pendant Ken, Kleidung für die Puppen, aber auch für Kinder und Erwachsene sowie verschiedene Filme, zuletzt der Spielfilm „Barbie“ von Greta Gerwig aus dem Jahr 2023. Barbie ist heute ein Beispiel für eine kulturelle Globalisierung und die Globalität von Konsumgütern.

Auf dem schwarz-weiß Foto steht Ruth Handler vor einer Kollektion Barbiepuppen und lächelt. Sie trägt eine Kurzhaarfrisur und eine helle Perlenkette. Im Hintergrund sind an einer Wand weitere Kinderspielzeuge, wie Gewehre und Babypuppen, erkennbar.
Ruth Handler 1961
Foto: UCLA, lizenziert unter CC BY 4.0

1959 brachte Ruth Handler, Mitgründerin der Firma Mattel, die Barbie auf den Markt und schnell stieg die Puppe zu einem gut verkauften Massenprodukt auf. Sie passte sich stets an die jeweilige Zeit an, besaß modische Kleidung und ging verschiedenen Berufen nach – zum Beispiel als Astronautin, Ärztin oder Pilotin. Mittlerweile wird die Barbie-Produktpalette auch diverser aufgestellt; es gibt Puppen mit unterschiedlichen Hautfarben, Körpermaßen und mit Behinderungen (z.B. eine Barbie im Rollstuhl oder mit Hörgerät). Barbie scheint auf den ersten Blick also ein emanzipiertes und vielfältiges Frauenbild zu verkörpern. Doch an diesem Image kann durchaus auch Kritik geübt werden.

Das Barbie-Schönheitsideal

So denken viele beim Stichwort Barbie weiterhin an die „klassische“ blonde, weiße und junge Puppe mit den unrealistischen Körpermaßen. Diese Version prägt unser Bild von der Barbie und wird bis heute in fast allen Ländern der Welt verkauft, wie wir in der neuen Dauerausstellung zeigen. Sie transportiert die Botschaft, dass es Frauen und Mädchen vor allem um ihr Aussehen gehen sollte und macht Kinder spielerisch von klein auf mit diesem Gedanken vertraut. Auch aus der Perspektive der Nachhaltigkeit lassen sich die Plastikpuppen, hergestellt in Indonesien und weltweit verschifft, sicherlich kritisieren.

(K)eine Alternative?

Das Foto zeigt zwei Puppen mit blonden Haaren, eine in einem orangenen und eine in einem blauen Kleid. Die Verpackungen sind grün-gelb mit bunten Herzen darauf.
Anlily-Puppen aus der Türkei
Foto: LVR-Industriemuseum

Dass es Alternativen zur Barbiepuppe gibt, zeigt auch der „Fehlkauf“ eines Kollegen in der Türkei, der uns statt der Barbie zunächst die Puppe Anlily kaufte. Zumindest in meiner Kinderzeit waren die in Deutschland verkauften alternativen Ankleidepuppen aber nicht so beliebt. Es musste die originale Barbie sein, sie war das Must Have – alles andere war uncool.

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