Nachdem wir uns die Arbeit um und mit Ausstellungsobjekten angesehen haben, widmen wir uns anderen museumsnahen und –fernen Aufgaben. Es geht um einen Besuch im Bauamt und kreative Handwerker.
Ein Beitrag von Christian Günther
Ende Mai des letzten Jahres war ich mit meinem ehemaligen Kollegen Daniel Böhmer im Bauamt der Stadt Oberhausen. Unsere Aufgabe war, im Hausaktenbestand Baupläne der alten Dauerausstellung zu sichten. Besonders wichtig waren Details, wie beispielsweise die Beschaffenheit und Verankerung einer Wand zwischen den Ausstellungsbereichen Mechanische Werkstatt (4) und GHH (6). Die Wand muss entfernt werden, damit einige Großobjekte (wie das aus der letzten Folge erwähnte Schrägwalzwerk) aus der Halle geräumt werden können.
Aufgrund der zu erwarten Staubentwicklung, die dann alle Ausstellungsobjekte in Mitleidenschaft ziehen würde, muss die Wand möglichst behutsam demontiert werden. Aufgrund anderer Vorkommnisse waren natürlich auch einige Angaben über die Statik des Gebäudes interessant für uns. Insgesamt sichteten wir schließlich zwei Regalmeter Akten. Soweit wir es den Unterlagen entnehmen konnten, war die Wand weder in den Plänen der Architekten, noch in anderen, vielleicht in Frage kommenden Akten, (Brandschutz, Statik) erfasst. Sie muss also nachträglich eingefügt worden sein.
Die Ausstellung, die 1997 eröffnet wurde, scheint mir manchmal wie für die Ewigkeit gebaut. Nachdem wir über das Bauamt abgesichert wussten, welche Wände in der Dauerausstellung nachträglich eingefügt wurden, konnten wir, d. h. hauptsächlich Herr Mai und Herr Hoffmann mit dem Abbau beginnen. Unsere Abteilung Zinkfabrik Altenberg und die Abteilung Sammlungsdienste versuchen aber, neben dem normalen Museumsalltag, möglichst viel beim Abbau zu helfen. Diese Hilfe besteht vor allem auch in kleinteiligen und sehr zeitintensiven Arbeiten. Durch die Vorgabe der „behutsamen Demontage“ müssen beispielsweise Schrauben (wieder)gefunden werden, mit denen die Trennwände aus Holz und/oder Gipskarton in der Ausstellung befestigt wurden. Natürlich wurden die Schrauben verfugt und überstrichen. Um diese nun wiederzufinden entwickelte einer unserer Handwerker eine sehr kreative Technik: den „Magnetfinger“.
Über den Finger wird ein Teil eines Einweghandschuhs gestülpt und ein starker Magnet eingesetzt. Mit dem „Magnetfinger“ fährt man dann an den Wänden entlang, bis der Magnet an der verdeckten Schraube haften bleibt und markiert deren Positionen, damit die Demontage erfolgen kann. Dieses kleine Beispiel veranschaulicht wohl ganz gut, welche kleineren oder größeren Hürden sich einem zügigen Abbau in den Weg stellen, aber auch wie diese durch kreative Lösungen bewältigt werden können.
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