Das Bild ist eine Bauzeichnung vom neuen Eingangsbereich des Museums. Sie zeigt einen, dem Originalgebäude vorgelagerten, Windfang. Große Glasfenster und Türen ermöglichen einen Blick ins Innere und auf die Dampflok.

Mehr Orientierung und Aufenthaltsqualität bieten. Die Zinkfabrik Altenberg öffnet sich

Teil II: Das neue Museum in der Walzhalle

Im vorherigen Teil dieses Beitrags haben wir von den Baumaßnahmen im Außengelände berichtet, die zu einer besseren Orientierung und einer Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem weitreichenden Außengelände der Zinkfabrik Altenberg beitragen werden. In diesem Beitrag widmen wir uns dem Kernstück der Umbauarbeiten, dem Museum in der ehemaligen Walzhalle und beschreiben, wie sich auch hier das Konzept von Orientierung, Öffnung und Aufenthaltsqualität fortsetzt.

Ein Beitrag von Maja Lange

Hereinspaziert! Der neue Haupteingang des Museums wird offen und einladend gestaltet. Es wird einen vorgelagerten Windfang geben, den wir euch als unser neues Headerbild zum Blog bereits vorgestellt haben und dessen Form, wie die des neuen „Hansators“, den belgischen Doppelgiebel zitiert. Die großen Glasflächen des Windfangs geben den Blick auf unsere Dampflokomotive Nr. 2429 der Baureihe 50 der Krupp AG frei und laden zum Betreten des Museums ein. Durch den Windfang führt der Weg, begleitet durch ein taktiles Bodenleitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen, direkt ins Museumsfoyer. Dort bietet ein tastbares Modell die Möglichkeit zur weiteren Orientierung und Sitzmöbel erlauben das bequeme Verweilen. Hier können die Besucher*innen sowohl die Dampflokomotive als auch das große Schwungrad, das als eines der wenigen erhaltenen Originale aus der ehemaligen Zinkfabrik den Raum prägt, aus der Nähe betrachten.

Das Foyer – ein Türöffner zu den vielfältigen Museumsfunktionen

Das neue Museumsfoyer übernimmt die zentrale Verteileraufgabe zwischen den verschiedenen Funktionen, die ein zeitgemäßes Museum heute erfüllen möchte. Linkerhand führt es zu einem großen, optional auch teilbaren Saal, der bis zu 700 Personen bei Veranstaltungen beherbergen kann. Zwei Seminarräume, die Toiletten – selbstverständlich auch eine barrierefreie Toilette mit Pflegeliege –, die Garderoben mit Schließfächern und den im vorigen Beitrag bereits erwähnten Lademöglichkeiten für Akkus von E-Bikes sind ebenfalls direkt vom Foyer ausgehend zu erreichen. Rechterhand führt der Weg über Kasse, Shop und Museumscafé zu den Ausstellungsflächen. Dabei sind alle Funktionen ebenerdig und mit Hilfe des taktilen Bodenleitsystems auffindbar. Lediglich der Cafébereich wurde, um dort auch aus sitzender Position einen Blick aus den Fenstern zu ermöglichen, durch ein Podest erhöht. Der Barrierefreie Zugang wird über eine Rampe sichergestellt.

Eine abwechslungsreiche und multisensorische Ausstellung

Auf etwa 2.000 m² bietet die neue Dauerausstellung eine Vielzahl an Informationen, Ausstellungsstücken, Geschichte(n) und Erlebnissen aus mehr als 150 Jahren Geschichte und wagt darüber hinaus auch einen Blick in die Zukunft. Die historischen Ausstellungsstücke werden durch abwechslungsreiche Vermittlungsformate wie Projektionen, multimediale Stationen und haptische Elemente ergänzt. Um damit möglichst vielen Menschen einen Zugang zu den Inhalten unserer Ausstellung zu ermöglichen und gleichzeitig die Aufnahmefähigkeit der Besucher*innen wach zu halten, bieten wir wechselnde Rezeptionswege an. Immer wieder werden unterschiedliche Sinne angesprochen, spielerische Zugänge ermöglicht und die aktive Teilnahme mit partizipativen Elementen, Hands on-Exponaten und digitalen Medien angeregt. Zusätzlich werden historische und zukunftsweisende Maschinen durch geschultes Fachpersonal vorgeführt.

Die Zentralachse

Um sich diese Vielfalt zu erschließen, benötigen die Besucher*innen Hilfen für eine gute und klare Orientierung im Raum. Hierzu dient eine großzügige Promenade, die farblich von den anderen Teilen abgesetzt sein wird und längs durch die gesamte Ausstellungshalle verläuft. Diese „Zentralachse“ erschließt einerseits die unterschiedlichen Ausstellungsteile, bietet andererseits aber auch einen eigenständigen, komprimierten Ausstellungsrundgang. Die gesamte Zentralachse wird durchgängig nach dem Mehr-Sinne-Prinzip gestaltet, so dass jedes Thema des Rundgangs durch verschiedene Sinne erfahrbar sein wird. Hören, Sehen, Riechen und Fühlen, fast alle Sinne werden gefordert und sollte einer davon bei unseren Besucher*innen nicht so ausgeprägt oder gar nicht vorhanden sein, kann der Inhalt trotzdem mit einem anderen Sinn erschlossen werden. Die insgesamt 15 Stationen der Zentralachse sind durch ein taktiles Bodenleitsystem auffindbar, mit Langstockhaltern ausgestattet und neben gedruckten Texten auch in Braille beschriftet.

Inklusiv nicht exklusiv

All dies wird nicht exklusiv für Menschen mit Behinderungen angeboten, sondern ist inklusiv, ganz im Sinne eines Museums für alle. So erleben Besucher*innen entlang der Stationen der Zentralachse die Grundthesen der Ausstellung. Sie erfahren ausschnitthaft, wie sich das Leben der Menschen im Zeitalter der Industrie verändert hat, wie dadurch die Identitäten der Menschen von den ersten Zuwanderungen in die Region bis heute geprägt wurden und wie sich ihre Möglichkeiten der Teilhabe an Konsum und Gesellschaft verändert haben und noch verändern werden. Wer möchte, kann die Themen rechts und links der Zentralachse in den angrenzenden Ausstellungsteilen vertiefen und findet doch stets wieder zurück zur zentralen Promenade und zur Orientierung im Raum. Neben verschiedenen Sitzmöglichkeiten überall in der Ausstellung stehen in der Zentralachse auch Möbel zur Verfügung, die zusätzlich zum körperlichen Ausruhen auch ein geistiges Erholen und einen Rückzug von den Eindrücken der Ausstellung ermöglichen.

Um bei der weiteren Entwicklung der Ausstellungselemente der Zentralachse möglichst viele Bedürfnisse im Blick zu behalten, haben wir uns bereits von verschiedenen Privatpersonen, Vertreter*innen von Institutionen und Verbänden beraten lassen. Wie das bisher aussah und welche Kooperationen noch geplant sind, darüber werden wir euch selbstverständlich hier auf dem Blog auf dem Laufenden halten.

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