Motorräder im Sammlungsdepot

Neues Zeug: Wir sammeln (weiter)!

Von der Urlaubspostkarte bis zum Schraubenkompressor – in nächster Zeit stellen wir Ihnen in dieser Serie Exponate vor, die wir für unsere neue Dauerausstellung angeschafft haben. Wir ermöglichen Ihnen damit schon einmal erste Einblicke in die zukünftige Ausstellung in der Zinkfabrik Altenberg. Zunächst aber ein paar grundsätzliche Gedanken zu unserem Sammeln.

Ein Beitrag von Wiebke Hemme und Marcus Rischmüller

Die Sammlung des LVR-Industriemuseums

Die Sammlung ist das „Herz“ eines jeden Museums. Sie bewahrt Zeugnisse der Vergangenheit für zukünftige Generationen. Die Sammlung des LVR-Industriemuseums umfasst mittlerweile ungefähr 460.000 Objekte. Leitgedanke seit Gründung des Museums ist es, Industrie- und Sozialgeschichte des Rheinlands am authentischen Ort einer historischen Fabrik zu vermitteln. Die sieben Museumsschauplätze haben dabei ihrer Geschichte entsprechend unterschiedliche Schwerpunkte. Die Zinkfabrik Altenberg beispielsweise sammelt insbesondere zur Metallerzeugung und -verarbeitung, zum Wohnen und Leben in der Industriegesellschaft sowie zur Industriegeschichte der Stadt Oberhausen und der Region.

Im Mittelpunkt der Sammlung des LVR-Industriemuseums stehen damit Objekte, die die Industriegeschichte des Rheinlandes dokumentieren. Darüber hinaus hat sich das Museum auf einige Spezialgebiete konzentriert. Das sind insbesondere Sammlungen von Alltagstextilien, zur Papierherstellung und -verwendung, von Dingen der Alltagskultur, von Fotografie sowie die Sammlung künstlerischer Werke. Damit verwahrt das Museum viele Objekte, die das Leben der Menschen während des Industriezeitalters bestimmt haben und bestimmen. Bei Alltagsgegenständen handelt es sich zumeist um industriell gefertigte Dinge, bei denen weniger der objektive Wert, die Ästhetik oder technische Kriterien entscheidend sind, sondern bei denen der sozial- bzw. kulturgeschichtliche Wert im Mittelpunkt steht. Uns interessieren beispielsweise Nutzungsgeschichten oder ob etwas charakteristisch für eine bestimmte Zeitspanne ist.

Wie kommt das „Zeug“ ins Museum?

Ein zentraler Auftrag aller Museen ist das Sammeln, Bewahren und Ausstellen historischer Objekte. Dabei kommt es immer darauf an, unser Sammlungsgut unter Fragestellungen zu interpretieren, die sich aus dem Auftrag des Hauses ergeben. Aber wie gelangen die Dinge eigentlich zu uns? Einige Objekte kaufen wir gezielt von Privatpersonen, Sammler*innen oder Händler*innen an. Nicht selten bekommen wir auch etwas geschenkt. Häufig werden wir von Jemandem kontaktiert und der angebotene Gegenstand wird daraufhin, nach Absprache zwischen Wissenschaftler*innen und Sammlungsleitung, in die Sammlung aufgenommen. In einem solchen Fall erfahren wir idealerweise etwas zur Geschichte des Objektes: Wie, wann und wo wurde es hergestellt? Wem hat es gehört? Wie wurde es genutzt? Verbindet der/die Vorbesitzer*in eine besondere Geschichte damit? Manchmal wird auch einfach etwas ohne weiterführende Informationen an der Museumskasse abgegeben und wir versuchen, den Hintergrund bestmöglich zu rekonstruieren.

Der erste Schritt ist geschafft: Das Objekt hat seinen Weg ins Museum gefunden. Nun muss es weitere Schritte durchlaufen, um zu einem vollwertigen Sammlungsobjekt zu werden. Zunächst werden die nötigen Verträge und Eingangsformulare erstellt. Die Kolleg*innen der Dokumentationsabteilung fotografieren und inventarisieren anschließend das neue Exponat. Über unsere Museumsdatenbank können danach alle Mitarbeiter*innen auf das Objekt und die dazugehörigen Informationen zugreifen. Bei Bedarf erfolgt außerdem eine Restaurierung durch unsere Restaurator*innen. Schließlich wird das neue Objekt sicher im Depot untergebracht, bis es irgendwann im Rahmen einer Ausstellung unseren Museumsbesucher*innen gezeigt wird.

Exponate für die neue Dauerausstellung

Warum eigentlich noch sammeln? Wir haben doch bereits eine umfangreiche Sammlung und die alte Dauerausstellung „Schwerindustrie“ war ja auch reich an vielfältigen und interessanten Exponaten. Die neue Dauerausstellung in der Zinkfabrik Altenberg wird andere Schwerpunkte als die frühere Ausstellung setzen und neue Inhalte vermitteln: Während sich die alte Dauerausstellung mit der Eisen- und Stahlindustrie der Rhein-Ruhr-Region beschäftigte, wird die neue Ausstellung das Leben und Arbeiten der Menschen in der Region in den Mittelpunkt stellen und dabei das Verhältnis von Produktion und Konsum seit Einsetzen der Industrialisierung verfolgen. Eine wichtige Frage wird die Veränderung gesellschaftlicher Teilhabe über die Zeit sein. Daraus ergeben sich neue Themen und Fragestellungen. Einige davon lassen sich mit bereits vorhandenen Objekten in unserer Sammlung veranschaulichen, für andere Themen fehlen noch Objekte. So gibt es noch vieles, was neu beschafft werden muss. Daher: Wir suchen noch nach interessanten Exponaten für die neue Ausstellung!

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