LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Neue Dauerausstellung, Kino im Walzenlager

FabrikKino: Olfas Töchter

Von Donnerstag, den 21.03. bis Dienstag, den 26.03.2024 präsentiert das LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg in Kooperation mit dem Kino im Walzenlager den Experimentalfilm „Olfas Töchter“ (Originaltitel Les filles d‘Olfa) der tunesischen Filmregisseurin und Drehbuchautorin Kaouther Ben Hania. Die internationale Koproduktion zwischen Frankreich, Tunesien, Deutschland und Saudi-Arabien wurde im Mai 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Cannes uraufgeführt und mit dem Oeil d‘or (dem Goldenen Auge) für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Ein Jahr später wurde der Film außerdem für den Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert.

Ein Beitrag von Isabelle Reckmann

Kaouther Ben Hania erzählt in ihrem Werk die wahre Geschichte der Tunesierin Olfa. Die beiden ältesten ihrer vier Töchter radikalisieren sich und schließen sich in Libyen der Terrororganisation Islamischer Staat an. Die Regisseurin entscheidet sich, drei Schauspielerinnen auftreten zu lassen, die Olfas Lebensgeschichte sowie die Entwicklungen in Tunesien mit der nötigen Distanz auf die Leinwand bringen. Auf diese Weise möchte die Filmemacherin die Leere füllen, die das Verschwinden ihrer zwei Töchter bei Olfa hinterlassen hat. Sie verwebt Dokument und Fiktion und schafft so eine außergewöhnliche Inszenierung, welche die intime Reise von Olfa und ihren Töchtern – begleitet von Hoffnung, aber auch Rebellion und Gewalt – dokumentiert. Im Verlauf des Filmes beobachtet Kaouther Ben Hania Tradition, Generationskonflikte und Schwesternschaft, hinterfragt aber auch die Fundamente unserer Gesellschaft.

Jeden Monat präsentieren wir euch im Kino im Walzenlager einen Film, der thematisch an die Inhalte der neuen Dauerausstellung anknüpft. Ein Aspekt, der sowohl in „Olfas Töchter“ als auch in der Ausstellung an mehreren Stellen seinen Platz findet, ist derjenige des Generationenkonfliktes. Weil wir in der neuen Dauerausstellung einen Zeitraum von mindestens vier Generationen abdecken, greifen wir an drei zeitlich passenden Punkten eine Konfliktsituation auf, die so oder in einer ähnlichen Form zwischen zwei familiär miteinander verbundenen Personen unterschiedlicher Generationen aufgetreten sein könnte.

Der erste Konfliktfall wird zum Ende des Ausstellungsteils A lokalisiert sein. Im Jahr 1907 diskutieren Vater und Sohn über den Kampf um mehr Teilhabe. Der Sohn ist der Meinung, dass er sich nicht mehr alles gefallen lassen muss und er für sein Ziel, nämlich politische Teilhabe, eintreten wird, auch wenn sein Vater in diesem Punkt eine gänzlich andere Meinung vertritt. Der zweite Generationenkonflikt findet im Jahr 1968, also im Ausstellungsteil B, zwischen Mutter und Tochter statt. Die Tochter sieht für sich ein selbstbestimmteres Leben als dasjenige ihrer Mutter und möchte – im Gegensatz zu ihrer Mutter – nicht der Hausarbeit nachgehen, sondern einen Beruf ausüben. Auch im Ausstellungsteil C können die Besuchenden eine Konfliktsituation beobachten. Im Jahr 2020 diskutiert ein Kind mit dem Vater darüber, was der richtige Umgang mit der Klimakrise ist: Engagement oder Nichtstun. Mit diesen drei Konfliktsituationen möchten wir die Besuchenden dazu einladen, sich von der zuvor vermittelten Inhaltsebene zu lösen und einen konkreten Blick darauf zu werfen, was die jeweiligen Veränderungen für die Menschen selbst bedeuten konnten. Dabei ist es möglich, zwei verschieden gelagerte Perspektiven einzunehmen und die Ansichten, Wünsche und Gefühle an konkreten Beispielen kennenzulernen.

Spielwoche21.03., 22.03., 25.03. und 26.03. jeweils ab 18.00 Uhr, 24.03. ab 16.00 Uhr
SpracheDeutsch
Dauer110 Minuten
Kosten7,00 EURO pro Person (auch Rentner*innen und Auszubildende)
Ermäßigt6,00 EURO (Menschen mit Behinderung, Schüler*innen, Kinder, Arbeitslose und Studierende)

Mehr Informationen zur Kartenreservierung findet ihr auf der Homepage des Walzenlagers.

Anschrift:

Kino im Walzenlager, Zentrum Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen

Bitte beachtet, dass die Hausnummer „Hansastraße 20“ für den gesamten Gebäudekomplex inklusive Museum gilt.

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